VON DER VERGANGENHEIT IN DIE GEGENWART
Das Tal des Hl. Johannes liegt am Fuße des Südhangs des Berges Konjiška gora und beginnt im Osten, wo sich die Hügel Golo rebro und Slom teilen. Die Straße aus Richtung Žiče führt uns an den Dörfern Kraberk, Škedenj und Tolsti vrh vorbei. Entlang des kurvenreichen Weges, der mit dem Bach Žičnica verflochten ist, führt er uns zunächst in das Gebiet des ehemaligen unteren Klosters, der uns später zum örtlichen „Spital“ nach Špitalič führt. Dort steht noch heute die berühmte spätromanische Kirche Maria Heimsuchung als einziges Überbleibsel aus der Kartäuserzeit, deren Eingang mit einem einzigartigen romanischen Portal geschmückt ist, das zu den ältesten erhaltenen in Slowenien zählt. In der Nähe befindet sich das Pfarrgebäude, das eine wertvolle Sammlung von Büchern und Messutensilien aus der Zeit des Kartäuserklosters Seiz beherbergt.
In diesem völlig abgelegenen und engen Tal hatte es sich der damalige Besitzer dieses Anwesens, der Markgraf Otakar III. von Steier Traungauer, um das Jahr 1155 zur Aufgabe gemacht, eine Residenz für Mönche aus der Großen Kartause aus Frankreich zu errichten, die nach ihrer Ankunft im Jahr 1160 mit dem Bau der meisten Gebäude, zunächst aus Holz, später jedoch vollständig aus Ziegeln begannen. Das obere Kloster (Kartäuserkloster Seiz) wurde hauptsächlich von Brüdern mit einem sehr strengen religiösen Leben bewohnt, während das untere Kloster (Špitalič) von Brüdern – Laien – bewohnt wurde. Neben dem Ordensleben beschäftigten sich die Kartäuser mit Pharmazie und Heilkunde, Müllerei, Ziegelei, Glasherstellung und ähnlichen Tätigkeiten, die dem Überleben der Ordensgemeinschaft dienten. Sie wussten auch, wie man sich um Reisende und Gäste kümmert, da kurz nach seiner Gründung im unteren Kloster das bereits erwähnte „Spital“ errichtet wurde, dass sowohl der Versorgung von Patienten als auch der Betreuung von Gästen diente. Später, nach der Verwüstung durch Türken und der Verlegung dieses Teils in das obere Kloster, entstand im 15. Jahrhundert das Gebäude des heutigen Gastuž, vermutlich eines der ältesten erhaltenen Gasthäuser Mitteleuropas.
In den Jahrzehnten seit seiner Gründung entwickelte sich das Kartäuserkloster Seiz zu einem der bedeutendsten Klöster: Den Prioren von Seiz wurde die Leitung der Neugründungen der Kartäuser übertragen, von 1335 bis 1355 war hier der Sitz der deutschen Ordensprovinz und von 1391 bis 1410 Sitz des Generalpriors dieses Ordens. Das Kartäuserkloster Seiz übernahm die Rolle des zentralen Klosters anstelle der Grande Chartreuse – des Großen Kartäuserklosters. Dies bedeutet, dass es die „Metropole“ seines Ordens war, dass hier die regelmäßige Politik formuliert und alle wichtigen Entscheidungen getroffen wurden und dass viele kirchliche Würdenträger und Adlige hier ihre Schritte in diese Richtung richteten.
Aufgrund ihres mehr als sechsjährigen Bestehens erlebte das Kartäuserkloster von Seiz viele Höhen und Tiefen, überlebte viele Herrscher und damit auch Epochen von der Romanik, Gotik über die Renaissance bis zum Barock, was sich in ihrem Leben und ihren Renovierungen widerspiegelte.
Im Jahr 1782 beendete der damalige Kaiser Josef II. per Dekret die Tätigkeit des Kartäuserklosters Seiz. Das Ordenleben versiegte und das Kartäusertum wurde später zum Wirtschafts- und Verwaltungszentrum des ehemaligen Kartäusergutes, zum Rekrutierungsbezirk und zum Sitz der Pfarrei. Nach 1827 begann der Verfall der Gebäude erheblich.